
FIFA-Friedenspreis für Trump: Wenn der Fußball vor der Politik kuscht
Was sollte eigentlich eine Feier des schönen Spiels werden, verkam zu einer peinlichen Huldigung des mächtigsten Mannes der Welt. Bei der WM-Gruppenauslosung in Washington erlebten die Zuschauer eine bizarre Show, die mehr an eine politische Kundgebung als an ein Sportereignis erinnerte. FIFA-Präsident Gianni Infantino überreichte Donald Trump einen eigens kreierten "Friedenspreis" – eine Auszeichnung, die es zuvor noch nie gegeben hatte und deren Vergabekriterien im Dunkeln bleiben.
Ein Preis ohne Tradition und Transparenz
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte scharf, dass keinerlei transparentes Verfahren existiere, das die Gründe für diese Ehrung nachvollziehbar mache. Der US-Sender CNN bezeichnete den FIFA-Preis als "rätselhaft" – eine diplomatische Umschreibung für das, was viele als reine Anbiederung an die Macht empfanden. Besonders pikant: Trump hatte in den vergangenen Monaten mehrfach mit dem Friedensnobelpreis geliebäugelt und sich selbst als würdigen Kandidaten ins Spiel gebracht. Das Nobelkomitee ließ sich davon nicht beeindrucken – die FIFA hingegen sprang bereitwillig in die Bresche.
Die britische Presse fand deutlichere Worte. "The Mirror" sprach von einer "düsteren Zurschaustellung politischer Speichelleckerei", während "The Telegraph" Infantinos Verhalten als "erniedrigend" und "neuen Tiefpunkt" bezeichnete. Fast 90 Minuten dauerte es, bis bei der Show überhaupt die eigentliche Gruppenauslosung begann – Zeit, die offenbar für die Huldigung des US-Präsidenten benötigt wurde.
Ein Moment für die Geschichtsbücher
Besonders symbolträchtig war der Moment, als Trump sich die überreichte Medaille selbst um den Hals legte. Die spanische Zeitung "Marca" kommentierte treffend: "Er wirkte wie ein Baby bei einer Taufe, eine Frau bei einer Hochzeit und ein Toter bei einer Beerdigung. Es ist 'seine' Weltmeisterschaft." Diese Selbstkrönung auf offener Bühne offenbarte die ganze Absurdität der Veranstaltung.
Infantinos fragwürdige Freundschaften
Dass Infantino und Trump sich gut verstehen, ist kein Geheimnis. Der FIFA-Boss wurde häufig im Weißen Haus gesichtet. Doch diese Nähe zur Macht ist kein Einzelfall: Infantino pflegte bereits zu Russlands Präsident Wladimir Putin 2018 und zum Emir von Katar 2022 beste Beziehungen. Ein Muster, das Fragen aufwirft: Ist der Weltfußball käuflich geworden? Hat sich die FIFA endgültig von ihren sportlichen Idealen verabschiedet?
Die FIFA begründete die Auszeichnung mit Trumps angeblichen Bemühungen um den Weltfrieden. Welche konkreten Konflikte der US-Präsident als Vermittler gelöst haben soll, blieb nebulös. DFB-Chef Bernd Neuendorf, selbst Mitglied im FIFA-Council, verteidigte die Entscheidung mit Verweis auf das Gaza-Abkommen – eine Einschätzung, die angesichts der komplexen Nahost-Situation zumindest diskussionswürdig erscheint.
Nagelsmann laviert, Trump triumphiert
Bundestrainer Julian Nagelsmann wurde ebenfalls mit dem Trump-Wirbel konfrontiert. Seine diplomatische Antwort: "Für mich ist wichtig, dass mit so einem Preis verbunden ist, dass man sich für die Zukunft für den Frieden auf der Welt einsetzt. Er ist der einflussreichste Mann der Welt." Eine Aussage, die mehr durch das verrät, was sie nicht sagt.
Bemerkenswert war auch, was Trump nicht tat: Der für seine verbalen Attacken bekannte Präsident hielt sich zurück, verzichtete auf politische Seitenhiebe gegen den kanadischen Premierminister Mark Carney und blieb im vorgegebenen Ablauf. Ein ungewohntes Bild für einen Mann, der sonst keine Gelegenheit auslässt, seine Gegner zu attackieren.
Der Preis der Unterwerfung
Was bleibt von dieser denkwürdigen Veranstaltung? Die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko wirft bereits jetzt ihre politischen Schatten voraus. Die FIFA hat gezeigt, dass sie bereit ist, sich vor der Macht zu verbeugen – koste es, was es wolle. Der neu erfundene "Friedenspreis" ist dabei nur das sichtbarste Symbol einer bedenklichen Entwicklung.
Während die deutsche Nationalmannschaft sich über eine machbare Gruppe mit Ecuador, Elfenbeinküste und dem Debütanten Curaçao freuen darf, bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Der Fußball, einst stolz auf seine Unabhängigkeit, hat sich einmal mehr als willfähriger Diener der Politik erwiesen. Infantinos "erniedrigendes Verhalten", wie es "The Telegraph" nannte, ist symptomatisch für eine FIFA, die ihre Seele längst verkauft hat.
Die WM 2026 wird zweifellos ein sportliches Großereignis. Doch die Frage bleibt: Zu welchem Preis? Wenn selbst die Gruppenauslosung zur politischen Bühne verkommt, was erwartet uns dann erst beim eigentlichen Turnier? Der Fußball täte gut daran, sich auf seine Wurzeln zu besinnen – bevor er vollends zum Spielball der Mächtigen wird.
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